Libuše Šafránková

* 7.6.1953 in Brno
verheiratet mit dem Schauspieler Josef Abrhám, Mutter von Josef Abrhám jr., Schwester der Schauspielerin Miroslava Šafránková,
1971 Abschluss an der Dramaturgischen Abteilung des Konservatoriums Brno
1971 Erste Filmrolle als Barunka in "Babicka"
1972 Eintritt in den Prager Schauspielclub (Cinoherní klub) wo sie ihren späteren Mann Josef Abrhám kennen lernt
Seitdem viele Auftritte in Film und Fernsehen und auf Bühnen
1992-1994 Nationaltheater
Danach zweitweise Rückkehr zum Cinoherní klub für einige Inszenierungen



Libuše hatte Krebs
Wie seit dem 3. November 2015 in allen Zeitungen zu lesen war, hatten sich die Krebsgerüchte vom Vorjahr leider bestätigt. Unser Aschenbrödel hatte Lungenkrebs. Ihr wurde bereits 2014 ein Teil der Lunge entfernt, aber noch 2015 war Libušes Gesundheitszustand ernst. Als sie im Oktober 2015 den "Weißen Löwen", die höchste staatliche Auszeichnung entgegennehmen sollte, musste sie ihre Schwester hinschicken
2016 sieht die Welt anders aus: Libuše hat den Krebs besiegt! Ihr wurde zwar ein Fünftel der Lunge entfernt und die weiteren Behandlungen waren sicher nicht angenehm, aber sie gilt als geheilt. Sie selber ist jedoch dankbar und vorsichtig was die Zukunft angeht. In ienem Interview, das sie der tschechischen Zeitung "Blesk" (vegleichbar mit der BILD) gab, sagte sie: "Es geht mir sehr gut und ich fühle mich wirklich großartig. Aber ich nehme alles mit großer Demut. ... Ich danke demütig nach oben, aber man weiß ja nie. Das Universum ist sehr unberechenbar und launisch. ... Aber als ich das alles zu meistern hatte, auch und jetzt, wo ich wieder Interviews geben kann, möchte ich all jenen danken, die bei mir waren, an mich dachten und mir die Daumen gedrückt haben. Es war wirklich nicht einfach."
Wegen vieler Nachfragen: Warum man nichts mehr von "unserer" Prinzessin hört.
Weil man in Deutschland wohnt. In Tschechien sind Libuse und ihr Mann große Stars und lassen sich gelegentlich (nicht sehr oft) auf einer Gala sehen oder geben mal ein ganz kurzes Interview.
Vor Jahren gab es mal sehr schlechte, ja verleumderische Presse, gegen die die beiden gerichtlich vorgegangen sind. Sie haben gewonnen, die betreffende Zeitung gibt es auch nicht mehr, aber trotzdem halten sie sich seitdem sehr zurück, was die Öffentlichkeit betrifft (s. u.).
In einem ihrer seltenen Interviews hat Libuse außerdem mal gesagt, dass sie das Thema Aschenbrödel auch leid ist, das wäre alles so lange her. Das kann man verstehen, denn seit dieser Rolle hat sie noch sehr viel Theater gespielt und viele Filme gemacht, davon haben einige internationale Beachtung gefunden. Aber jeder fragt sie immer nur nach der Rolle, die sie als frischgebackene Absolventin der Schauspielschule hatte. Da hätte ich auch keine Lust mehr drauf.
Libušes Karriere

Libuše Šafránková ist zum Zeitpunkt des Drehs von 3hfa schon 19 (genau, Ralf!), hättet Ihr das gedacht? Ihre erste Rolle war die Enkelin ("Barunka") der "Babicka" in der TV-Adaption des bekanntesten Buches von Bozena Nemcová.
Die webiliche Hauptrolle in 3hfa wollte der Regisseur eigentlich Jana Preissová besetzen, die aber war schwanger und dies würde zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nicht mehr zu übersehen sein. So ein Glück für uns, denn Jana Preissová ist fünf Jahre älter als Libuše und außerdem blond. Nee...
Auf der neuen tschechischen DVD berichtet Václav Vorlícek: "Vor mir stand die wichtige Aufgabe, die Hauptrollen zu besetzen. Ich habe ein ziemlich unmfangreiches Casting für Aschenputtel gehabt und nachdem ich ungefähr 25 bis 30 Mädchen gesehen hatte, fiel mir ein, dass vor drei Jahren in dem Film Babicka die Rolle der Barunka mit einem Mädchen besetzt war, das mittlerweile im richtigen Alter für Aschenputtel sein müsste. Also habe ich Libuše Šafránková eingeladen, sie hat sich das Drehbuch durchgelesen und war ganz angetan. Man sah, dass sie sich mit vollem Elan damit beschäftigen würde. Wir haben einige Probeszenen gedreht und sie hat das Casting gewonnen."
Ein großer Pluspunkt soll auch gewesen sein, dass Libuse ohne Sattel reiten konnte. So kam es, dass Libuše Šafránková 1972 die weibliche Hauptrolle in 3hfa bekam. Neben ihrer jüngeren Schwester Miroslava ist Libuše 1975 in "Die kleine Meerjungfrau" (nach Hans Christian Andersen) zu sehen und spielt mit Pavel Trávnícek 1982 in "Der dritte Prinz".

Neben weiteren Märchen- und Jugendfilmen ist Libuše Šafránková aber auch in "ernsten" Filmen zu sehen, wie z.B. in "Attentat in Sarajevo" (1975) als Jelena. In dem weit über die heutige Tschechische Republik hinaus bekannten, mit dem "Oscar" ausgezeichneten Film "Kolya" (rechts) spielt Libuše die Klara. Für diese Rolle wurde ihr in Tschechien der "Goldene Löwe" verliehen.
Libuše Šafránková dreht nach 3hfa weiterhin Filme, eine davon ist "Elixír und Halíbela", vorläufig das letzte Märchen, in dem die Schauspielerin zu sehen war. Darin spielt Libuše die charmante und intelligente Hexe Halíbela, die mit ihrem Sohn Elixír wettet, dass die beiden unausstehlichen, ihnen zur Umerziehung geschickten Prinzessinnen sich nicht ändern werden (natürlich ändern sie sich doch...). Dazu gab Libuše Šafránková der Zeitschrift Televize das folgende Interview:
Interview mit Libuše

"In diesem Märchen spielen Sie eine etwas unkonventionelle gütige Hexe. Gibt es solche Hexen auch in Ihren Vorstellungen?
Hexen stelle ich mir nicht vor, so dass sie für mich keine
konkrete Gestalt haben. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich ihnen begegne. Sie sehen wie normale Frauen aus, allerdings können sie zaubern.
Hat es Ihnen gefallen, dass Sie keine Prinzessin, sondern eine Hexe spielen?
Ja, eine Hexe zu spielen, gefällt mir.
Wie war bzgl. dieser Rolle die Reaktion bei Ihnen zu Hause?
Begeisterung, vor allem bei der jüngsten Generation.
Im welchen Maße ist für Sie Weihnachten mit Märchen verbunden?
Unsere ganze große Familie kommt jedes Jahr zusammen und wir feiern traditionell Weihnachten. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass wir uns irgendwann das Fernsehen angeschaltet haben. An
diese Art Weihnachten zu feiern bin ich seit meiner Kindheit gewöhnt. Zu Hause in Mähren begingen wir solche klassischen ländlichen Weihnachten. Wir gingen mit der Krippe auf den Friedhof, um
dort Weihnachtslieder zu spielen und anschließend in die Mitternachtsmesse. Damit verbinde ich bis heute Weihnachten."
Leider keine Autogramme

Libuše Šafránková uind ihr Mann, der Schauspieler Josef Abrhám scheuen die Öffentlichkeit, da es immer wieder zu üblen Aktionen der Boulevardpresse kommt. Im November 2002 zum Beispiel wurde der Gründer des inzwischen eingestellten Magazins "Super", Jiri Janousek, zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, der verbreitet hatte, Libuše sei Alkoholikerin und tyrannisiere ihren Mann. Bei solchen fiesen und haltlosen Angriffen kann man sich nicht wundern, dass man als Fan an die Frau nicht herankommt. So habe ich auch leider keine Autogrammadresse für euch.
In der BILD-Zeitung stand Weihnachten 2012 zu lesen: „Der Film gehört zu meinem Leben, aber Aschenbrödel ist nicht mein Leben.“ Das sagt einiges aus. Ich weiß nur, dass Frau Šafránková - zumindest in Deutschland - zu keiner Veranstaltung erscheint, zu der man sie einlädt. Manchmal sagt sie zwar zu, dann aber wieder ab. Auf Galas und Preisverleihungen in Tschechien ist sie manchmal zu sehen und gibt dann der Presse vielleicht auch ein Interview. Ansonsten muss man ihren Wunsch nach Privatsphäre und einem Ende des Themas "Aschenbrödel" einfach auch mal respektieren, wie ich finde. Für bedeutet das Aschenbrödel halt eine Menge, für Frau Šafránková war es "nur" eine Rolle. Vielleicht eine wichtige, aber eben nur eine unter vielen. Wir sollten ihr deswegen nicht böse sein.
Leider gibt es die sehr schöne tschechische Fan-Webseite www.cb.ipex.cz/~wendy/actress/ nicht mehr, in deren Gästebuch sich viele rührende Einträge an Libuše persönlich richteten. Das Gästebuch kann man nur noch im Internet-Archiv ansehen (es lohnt sich), danke an Sven (nein, nicht meinen) für den Hinweis.
Filmografie
Filmografie
Jahr | Titel | deutscher Titel | Rolle |
1971 | Babička (TV) | Die Großmutter | Barunka |
1972 | Rodeo | ||
1973 | Bakaláři - První pohled (TV) | ||
1973 | Přijela k nám pou | ||
1973 | Tři oříšky pro Popelku | Drei (Hasel)Nüsse für Aschenbrödel | Aschenbrödel |
1974 | Jak utopit doktor Mráčka | Wie soll man Dr. Mrácek ertränken? | Jana |
1975 | Sarajevský atentát | Der Tag, der die Welt veränderte | Jelena |
1975 | Můj brácha má prima bráchu | Mein Bruder hat einen prima Bruder | Zuzana |
1975 | Vivat Benovsky | Die Abenteuer des Grafen Benovsky | Anna Lentulay |
1976 | Malá mořská víla | Die Kleine Meerjungfrau | Prinzessin |
1976 | Paleta lásky | Palette der Liebe | |
1976 | O Terezce a paní Madam (TV) | ||
1978 | Brácha za všechny peníze | ||
1978 | Princ a Večernice | Der Prinz und der Abenstern | Abendstern |
1980 | Vrchní, prchni | Lauf, Ober, lauf! | Vránová |
1980 | Triptych o láske (TV) | ||
1981 | Křtiny | ||
1982 | Sůl nad zlato | Der Salzprinz | Prinzessin Maruška |
1982 | Třetí princ | Der Dritte Prinz | Prinzessin Milena |
1982 | Svatební cesta do Jiljí | ||
1983 | Jára Cimrman, ležící, spící | Alzbeta | |
1983 | Slavnosti sneženek | Das Wildschwein ist los | Lehrerin |
1985 | Vesničko má, středisková | Heimat, süße Heimat | Jana Turkova |
1986 | Zla krev | ||
1987 | Zuřivý reportér | Katerina | |
1988 | Cirkus Humberto | Zirkus Humberto | |
1989 | Človek proti zkáze (TV) | Vera Hruzová | |
1989 | El mar es azul (Moře je modré) | ||
1991 | Žebrácká opera | Jenny | |
1991 | Obecná škola | Die Volksschule | Frau Souckova |
1992 | Náhrdelník (TV) | Die Halskette | Josefína Konrádová |
1993 | Nesmrtelná teta | Wettstreit im Schloß | Glück |
1996 | Kolja | Klara | |
1997 | Báječná léta pod psa | Kvidos Mutter | |
1997 | Dr. Munory a jiní lidé (TV) | ||
1999 | Všichni moji blízcí | Alle meine Lieben | Irma |
1999 | Návrat ztraceného ráje | ||
2001 | Elixír a Halíbela (TV) | Hexe Halíbela | |
2001 | Cetnické humoresky (7 Epsioden 2000 - 2003) | ||
2001 | ELFilm | Elfe | |
2003 | Stará láska nerezaví (TV) | ||
2004 | Falesné obvinení (TV) | ||
2006 | Psí kus (TV) | ||
2006 | Náves (TV-Serie, darin in der Episode Policejní smyfonie) | Ruzena Slavíková | |
2008 | Fišpánská jablíčka | ||
2008 | Soukromé pasti: Něžný vetřelec (TV Film) | Karolíny | |
2008 | Kouzla králů (TV Film) | Kristýnka | |
2009 | Poste restante (Serie) | Mutter Vidímová | |
2009 | Šťastný smolař (TV Film) | ||
2010 | Kouzelná tetička Valentýna (TV-Film) | Valentýna | |
2010 | Anglická rapsodie | Robertsová | |
2011 | Micimutr | Micimutr | |
2013 | Donšajni | Markéta | |
2013 | Přijde letos Ježíšek? |
Quellen:
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INTERNET MOVIE DATABASE(Hg.): Libuse Safránková, Actress – filmography in http://german.Internet Movie Database.com/name/nm0755941/
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Holger Ebermann: Libuše Šafránková in: Der Tschechisch-Slowakische SerienIndex http://www.geocities.com/phonik2/safrankova2.html
-
Ceské Filomvé Nebe (Hg.): Libsue Safrankova, online unter http://cfn.vsb.cz/cgi-bin/toCP1250/movies/bio/bsafrank.html
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Helena Herbychová: Tradice je tradice in: Televize 52/01 http://www.televize.cz/2001052/00946756.htm, Übersetzung M. Susewind
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Infos über "Alle meine Lieben" von der Rupert-Graves-Fanpage http://www.rupert-graves.com/filmography/visc.html
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Info über den verurteilten Journalisten: Kurzmeldung vom 15.11.2002 Radio Prag, http://www.radio.cz/en/news/34536
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Bild links von: http://www.ipex.cz/~wendy/actress/munory.htm
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Bilder auf der rechten Seite von http://www.fw.cz/don/safran
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Václav Vorlícek in seinem Interview auf der 2002er Ausgabe der tschechischen Film-DVD "Tri oríšky pro Popelku", Zlatý Fond Ceské Kinematografie 2002, übersetzt von Renata Susewind
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http://www.cb.ipex.cz/~wendy/actress/filmy.htm
- bild.de vom 24.12.2012: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und Pippi Langstrumpf - Was wurde aus den Stars der Weihnachts-Klassiker? online am 18.02.2013 unter http://www.bild.de/unterhaltung/tv/was-wurde-aus/den-kinderstars-der-weihnachtsklassiker-aschenbroedel-pippi-langstrumpf-27697692.bild.html
- Michaela Remešová: "Popelka Libuše Šafránková: Poprvé promluvila o rakovině plic!". In: Blesk vom 13.07.2016, online am 11.12.2016 unter http://www.blesk.cz/clanek/celebrity-ceske-celebrity/406639/popelka-libuse-safrankova-poprve-promluvila-o-rakovine-plic.html