Vladimír Menšík

Mit 15 (es war Krieg) arbeitete er in der Waffenfabrik in Brno. Nach Kriegsende besuchte er eine höhere technische Fachschule und trat in ein Laientheater ein. Von 1947 bis 1949 arbeitete er in der I. Brünner Maschinenwerke und Gießerei. Danach studierte er bis 1953 an der JAMU (Janáckova akademie múzických umení) in Brno. Schon 1950 hatte er seine erste Rolle im Film.

Noch vor seinem Abschluss an der JAMU heirateter er Vera Šimšová, mit der er später zwei Kinder Petr (26.11.1955) und Vladimíra (16.04.1957) hatte. 1954 begann er "ernsthaft" zunächst am E.F. Buriana-Theater in Prag, ab 1955 gehörte er zum Ensemble des Theaters D 34. Er wollte aber nicht ewig nur am Theater spielen, da es "meiner Entwicklung nicht förderlich ist im Leben mit maximal drei Regisseuren und dem immer gleichen Kollektiv zusammenzuarbeiten", wie sich seine spätere zweiten Frau Olga erinnert.

1956 machte er durch den Film Dedecek Automobil von A. Radoka auf sich aufmerksam. Ab 1958 war er beim Filmstudio Barrandov und bei verschiedenen Theatern in Prag engagiert. Karel Kachyna übertrug ihm schon 1959 eine große Rolle in dem Drama Král Šumavy (König von Böhmen) mit der Mensik souverän seine komischen Fähigkeiten mit einer Figur mit dramatischen Zügen verband. Sein Talent, Komik mit Tragik zu verbinden, blieb ihm immer erhalten.

Nach der Scheidung von seiner ersten Frau Vera heiratete er 1963 Olga Strnadová mit der er schon 1962 den Sohn Jan hatte, 1965 kam noch Tochter Martina dazu. Unter Regie von Karel Kachyna drehte er 1959 den Kriegsfilm Práce. Olga erzählt dazu: "Als wir anfingen zusammen zu gehen, lief hinter uns ein Junge und rief: "Práce! Práce!" Ich kannte diesen Film damals noch nicht, aber ich merkte daran, wie begeistert die Buben ware, das Vladimírs Leistung sie stark beeinflusst hatte."

Vladimír Menšík ist für die Deutschen wahrscheinlich der bekannteste tschechische Kinderfilm-Charakterkopf. Er spielte in über 150 Filmen mit. Neben seinen Rollen in Kinderfilmen wie "Pan Tau" (Josef Urban), "Die Märchenbraut" (Herr Maier) und "Der Fliegende Ferdinand" (Bernhard Trenkel), kann man ihn aber auch in "ernsten" Filmen sehen, z.B. in Miloš Formans "Die Liebe einer Blondine". Im tschechischen Fernsehen war er häufig als Conferencier und Erzähler zu sehen. In Live-Fernsehsendungen kam sein Improvisationstalent zum Tragen und machte ihn zum Star. Daneben spielte er Theater und drehte Filme. Menšík war der Herrscher über das Schauspielervolk in besten Sinn des Wortes. Er brachte es fertig, herzzerreißen zu spielen; mehrfach wurde er zum beliebtesten Schauspieler des Jahres gewählt und bekam viele Auszeichungen für Filme die ihn manchesmal unsterblich machten.

Obwohl er jahrelang unter schwerem Asthma litt, arbeitete und lebte er weiter und ließ nichts aus. Am 29. Mai 1988 starb er im Alter von nur 59 Jahren im St. Anna-Krankenhaus in Brno.

In seiner Geburtsstadt Ivancice wurde am 9.10.1999 das Vladimír-Menšík-Museum eröffnet, das Kleidung, Schriftstücke und Fotos sowie eine Statue des beliebten Schauspielers ausstellt und täglich geöffnet ist.